The thinking faculty is present only in human being. Man only can reason, reflect and exercise judgment. It is man only who can compare
and contrast, who can think of pros and cons and who can draw inferences and conclusions. This is the reason why he alone is able to
attain God-consciousness. That man who simply eats and drinks and who does not exercise his mental faculty in Self-realisation is
only a brute.
Sri Swami Sivananda
Die Rubrik Yoga möchte Sie allgemein mit Yoga vertraut machen und reflektiert diverse Aspekte zur Praxis
der Körperübungen, Asanas genannt.
Entspannung widmet sich bevorzugt dem Zusammenwirken von Körper, Emotionen und Verstand sowie den Auswirkungen
länger anhaltender Belastungsphasen oder Stress. Muskuläre Spannungszustände werden erläutert, die Bedeutung der Atmung und erste Wege des Loslassens aufgezeigt.
Die Rubrik Meditation erläutert die erforderlichen geistigen Kompetenzen, sind diese erst einmal erworben, können
sie zu mehr Ursächlichkeit, Selbsterkenntnis und vielleicht sogar Samadhi geleiten.
Sie hatten einen anstrengenden Tag und wollen zur Ruhe kommen, wollen Ihre Kenntnisse über Stress und die Handhabung von Stress
in die Tat umsetzen. Sie stellen sich vor, ganz alleine im Mondschein am Ufer eines stillen, von hohen und schneebedeckten Bergen
umschlossenen Sees zu sitzen. Sie werfen in Gedanken kleine Steinchen ins Wasser, sanfte Wellen entstehen, Sie lassen sich in Ihrer
Vorstellung von diesen Wellen mit hinaustragen, weit, weit hinaus ... Und so wie ganz weit draußen die Wellen mehr und mehr
verebben, lösen sich auch ihre Probleme mehr und mehr auf ... Sie werden ruhiger, die Atmung regelmäßiger, Puls und
Blutdruck sinken, und allmählich entsteht das ersehnte Gefühl inneren Friedens und einer tiefen Geborgenheit ...
WENN da nicht in Gedanken immer wieder der Vorgesetzte auftauchen würde, so wie heute Nachmittag, als er Sie lautstark zur
Rechenschaft zog ... wenn da nicht regelmäßig in Ihrem Inneren eine gereizte Stimme fragen würde, wer denn wohl das
letzte Stück Klopapier genommen und nicht nachgefüllt hätte ... und wenn der Rücken nicht so fürchterlich
jucken würde. Kurz gesagt: Sie wollen schon, aber es klappt nicht!
Störende Gedanken, Gedankenbilder, Gefühle und Wahrnehmungen kommen und gehen, ohne jegliche Rücksicht auf Ihre hehren
Absichten. Sie sind nicht Herrin oder Herr im eigenen Haus, Sie können sich nicht auf eine Sache konzentrieren und daher auch
nicht meditieren. So wie Sri Swami Sivanda in seinem Buch Concentration and Meditation schrieb: "meditation follows
concentration".
Wir kennen den Appell noch aus der Schule: Konzentriere dich gefälligst! In Ordnung, aber wie macht man das, Herr Lehrer? Ganz
einfach, man lässt sich nicht ablenken! Alles klar? Vermutlich etwas hilfreicher ist ein Bericht von Sri Aurobindo:
Die erste entscheidende Wende in meinem Leben verdanke ich einem Menschen, der mir an Intellekt, Erziehung und Veranlagung weit
unterlegen, spirituell keineswegs vollkommen oder überragend war ...
"Setz dich hin und meditiere" sagte er, "aber denke nicht, schau deinen Geist nur an. Du wirst sehen, dass Gedanken
in denselben hineintreten. Ehe sie eintreten können, wirf sie von deinem Geist zurück, bis er völliger Stille fähig
wird."
Ich hatte nie zuvor davon gehört, dass Gedanken sichtbar von außen in den Geist eintreten ... ich setzte mich einfach hin
und tat es ... und in drei Tagen war ich frei.
Sri Aurobindo, Der integrale Yoga
Offenbar sind wir den Gedanken, Gedankenbildern, Gefühlen und Wahrnehmungen nicht willenlos ausgeliefert, offenbar können wir
bestimmen, ob sie eintreten dürfen oder nicht. Eigentlich gar nicht so neu, haben wir alle doch schon einmal erlebt, wie wir etwas
in Hör- oder Sichtweite nicht registrierten, weil wir vollständig in etwas anderes vertieft waren? Beim Autofahren
verbotenerweise Youtube-Shorts schauten und dabei den Radfahrer übersahen ... hoffentlich nicht!!!
Wir können also entscheiden, wer eintreten darf und wer nicht. Anders ausgedrückt: Wir können entscheiden, wem wir
Aufmerksamkeit schenken und wem nicht, wir müssen unsere Aufmerksamkeit nicht ununterbrochen herumschweifen lassen und alles, was
uns unterwegs begegnet, sofort ins Haus bitten. Und offenbar lässt sich das erlernen, zumindest Sri Aurobindo hat es in nur drei
Tagen bewältigt.
Es heißt, man übe solange Yoga, bis man meditieren könne. Meditation gilt als die höchste Stufe des Yoga, als
Raja-Yoga (Sanskrit, Raja, König).
Haben wir die Fähigkeit zur Konzentration erlangt, können wir diese Fähigkeit auf beliebige Themen anwenden, also
über beliebige Themen meditieren. Das entspricht der Definition, welche man bevorzugt in Lexika antrifft: "Ein religiöses
Versenken oder ein tiefes Nachdenken, eine sinnende Betrachtung. Der Begriff geht auf das lateinische Wort meditatio zurück, was
so viel wie Nachsinnen oder Denken bedeutet."
Die ursprüngliche Meditation des Yoga verfolgte ein anderes Ziel, wählte ein anderes Meditations-Thema, das
"Nachdenken" über sich selbst. Wenn durch Konzentration die Aufmerksamkeit nicht länger ziellos umherirrt, das
Bewusstsein nicht länger von einer Flut unkontrollierter Wahrnehmungen, Emotionen und Gedanken überrannt wird, wenn der
Körper mehr und mehr aus dem Bewusstsein entschwindet, so die Emotionen, so die Gedanken, so die Wahrnehmungen ... was verbleibt
dann noch? Was ist das, das da feststellt, dass da nichts mehr ist?
Ein Bewusstsein, das sich nicht irrtümlicherweise länger mit seinen Inhalten identifiziert, ein reines Bewusstsein,
unser wahres Selbst.
Bitte bedenken Sie aber:
Es lesen heißt nicht es zu erleben!
Es mit dem Verstand zu erfassen heißt nicht es zu erleben.
Nur zu erleben bedeutet wirklich zu wissen!
Und das dürfte etwas länger dauern als drei Tage. All die mentalen und emotionalen Wirren, Vorurteile,
Verführungen und Verstrickungen zu durchdringen, die sich im Laufe dieses - und möglicherweise
früherer? - Leben angehäuft haben und die freie Sicht blockieren ...
... die Notwendigkeit, selbst geschaffene Hindernisse auf dem Weg zur reinen Schau zu entfernen ... Denken und
Vorstellung müssen aufhören, um der reinen Schau Platz zu machen ...
Verschiedene Techniken der Hypnose sowie der Einfluss von Drogen können uns dazu bringen, unsere Willenskräfte
zurückzunehmen, uns mehr oder mehr dem Geschehen hinzugeben, Bilder und Emotionen gelangen unzensiert und ohne mentale
Einschätzung ins Bewusstsein, alles erscheint wirklich und real. Das mag durchaus interessante und phantastische Szenen
ergeben, aber Szenen aus dem Bereich der Emotionen und der Gedankenwelt, meist weder aus der realen und erst recht nicht aus
einer "höheren Welt". Wir müssen nicht erleuchtet sein, um diese Unterschiede zu erkennen, ein wenig
beleuchtet reicht dazu schon vollkommen aus.
Der Yoga lehnt solche Praktiken strikt ab, Yoga will Sie, Sie als Bewusstsein und bewusster Wille, befreien und entfalten,
nicht beeinflussen oder gar reduzieren!
Rudolf Steiner, Begründer der Freien Waldorfschulen, beschreibt das sinngemäß so: Solche Praktiken
führen nicht in vermeintlich höhere geistige Welten, sie führen hinab in die Dumpfheit biologischer
Strukturen.
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte,
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen,
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten,
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter,
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Charles Read, vermeintlich Talmud
Die gegenwärtige Welt glaubt, der Verstand könne die höchste mögliche Erfahrung der Wirklichkeit vermitteln. Die vedischen
Seher maßen dem Verstand gebührende Bedeutung zu, aber betrachteten ihn niemals als die Quelle der höchstmöglichen
Erfahrung der Wirklichkeit.
Sri Chinmoy, Veden, Upanishaden, Bhagavad Gita
Ein gutes, tugendhaftes Leben alleine bereitet den Geist als taugliches Instrument für Konzentration und Meditation vor. Konzentration
und Meditation führen schließlich zur Selbstverwirklichung. Ohne die Hilfe der Meditation kann keine Selbsterkenntnis erlangt
werden. Ohne ihre Hilfe kann man nicht in den göttlichen Zustand hineinwachsen. Ohne sie kann man sich nicht aus den Fesseln des Geistes
befreien und Unsterblichkeit erlangen.
Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis
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